Suggestibilität

Wer alles rein lässt, ist gaga.
Wer nichts rein lässt, auch!

Hans-Peter Zimmermanns Gedanken zum Thema Suggestibilität
(mit und ohne Hypnose)…


Wenn ich meine Seminar-Teilnehmer zum ersten Mal begrüße, höre ich öfter mal den Satz: „Ich bin sehr gespannt, aber auch sehr skeptisch.“ Was ist eigentlich damit gemeint? Ich nehme an, meine Kunden wollen mir damit signalisieren, dass sie über eine Art „kritisches Filter“ verfügen, das nützliche Suggestionen von unnützen oder schädlichen Suggestionen trennen kann. Darüber bin ich sehr froh, vorausgesetzt, das Filter funktioniert tatsächlich zum Nutzen der Klientin oder des Klienten.


Was ist überhaupt eine Suggestion?


Das Wort „Suggestion“ kommt aus dem lateinischen „suggerere“ und bedeutet so viel wie „Vorschlag“. Eine Suggestion ist also zunächst nichts anderes als ein Vorschlag für ein bestimmtes Denken, Fühlen oder Handeln. Und der Begriff „Suggestibilität“ drückt die Bereitschaft aus, solche Vorschläge anzunehmen und umzusetzen. Je suggestibler ein Mensch ist, desto eher wird er Ihre Handlungsvorschläge akzeptieren.
Ein Bild, das meine Frau gezeichnet hat, sagt hier wieder einmal mehr als tausend Worte:


Stelle Dir Dein Unterbewusstsein vor wie ein bewachtes Areal. Die Aufgabe des Pförtners, in der Hypnoseforschung „kritisches Filter“ genannt, ist es, sämtliche Suggestionen zu prüfen und nur diejenigen herein zu lassen, die als nützlich erkannt werden.


War der Pförtner schon immer da?


Bevor wir uns der Frage zuwenden, ob man den Pförtner mittels Hypnose austricksen kann, sollten wir zunächst klären, seit wann er überhaupt bei uns ist. Die Antwort: Leider erst ungefähr seit Anfang der Pubertät. Vorher sind Kinder nachgewiesenermaßen im sogenannten Alpha-Zustand und saugen sämtliche Suggestionen ungefiltert auf wie ein trockener Schwamm. Das bedeutet, Kinder sind extrem suggestibel. Wenn der Papi jeden Tag über die „reichen Schweine“ flucht, dann wird das Kind in kürzester Zeit das Programm „Ich will kein reiches Schwein sein“ in seinem Unterbewusstsein speichern, denn die nehmen schließlich dem Papi die Arbeit weg.
Dass das Kind kein Schwein sein will, ist natürlich eine gute Sache, nur mit der Verknüpfung „reich“ und „Schwein“ wird es später zu kämpfen haben. Oder mit anderen Worten: Wenn eine Unternehmerin oder ein Unternehmer seit Jahren ackert wie ein Esel und gute Arbeit leistet, es aber trotzdem nicht auf einen grünen Zweig bringt, ist die Chance sehr groß, dass es nicht an der Konjunktur, sondern an den mentalen Programmen liegt.


Wie kann man mentale Programme ändern?


Wenn wir jetzt wissen, woher unsere mentalen Blockaden kommen, wie können wir sie dann ändern? Die Antwort ist einfach: Auf die gleiche Art und Weise, wie sie entstanden sind. Wir müssen also nochmals am Pförtner vorbei, diesmal aber mit nützlicheren Suggestionen, und wir müssen die alten Programme abtransportieren, indem wir ihm zeigen, wie schädlich sie sind.


Das Problem: Den Pförtner umerziehen!


Nun stehen wir vor dem nächsten Problem: Der Pförtner hat nämlich im Laufe der Jahre mitbekommen, dass es Menschen gibt, die ihm vormachen, dass sie es gut mit ihm meinen. Da sieht er eines schönen Tages in der Kino-Werbung eine total geile Szene von einer Strand-Party, und am nächsten Tag ist das Areal, das er eigentlich bewachen sollte, von Baccardi-Rum überflutet. Oder er lässt blauäugig einen Marlboro-Cowboy, der ihm Freiheit und Abenteuer verspricht, aufs Gelände, und von diesem Moment an ist die Luft verpestet und das Gelände mit Teer verschmiert. Oder noch schlimmer: Eine weiß gekleidete Frau mit Namen Urinella (oder so ähnlich) verspricht ihm den Himmel auf Erden, und auf einmal stellt er fest, dass er ihr sein gesamtes Vermögen geschenkt hat und alles andere als paradiesische Zustände erlebt.


Mein Wunsch: Selektive Suggestibilität!


Also sagt der Pförtner eines Tages „Ich bin jetzt ein Skeptiker“ und lässt gar nichts mehr herein. Was natürlich bewirkt, dass auch kein Lernen mehr stattfinden kann. Was ist also zu tun? Es bleibt uns nichts anderes übrig, als an einer selektiven oder „intelligenten Suggestibilität“ zu arbeiten. Und diese Aufgabe kann und soll uns niemand abnehmen. Diese Gratwanderung muss jeder selbst unter die Füße nehmen.


Kann man den Pförtner austricksen?


Es gibt zwei Möglichkeiten, an einem überkritischen Pförtner vorbei zu kommen. 
• Die erste Möglichkeit: Man kann ihn schläfrig machen. Das ist das, was bei der klassischen Hypnose passiert. Ein schläfriger Pförtner ist nicht mehr so kritisch und lässt mehr durch. Das ist bei nützlichen Suggestionen ein Vorteil, bei schädlichen natürlich ein Nachteil.
• Die zweite Möglichkeit: Man kann den Pförtner mit hypnotischen Sprachmustern austricksen. Zu diesem Thema habe ich extra ein E–Buch mit dem Titel Hypnose im Alltag geschrieben, das Du gratis herunter laden kannst.


„Ich habe großen Respekt vor Hypnose!“


Gib es zu: Wenn Du sagst, Du hättest Respekt vor Hypnose, meinst Du eigentlich, dass Du davor ANGST hast. Ist Angst aber Grund genug, sich NICHT mit Hypnose zu beschäftigen? Ich meine, das Gegenteil ist der Fall. Der Hypnose kannst Du so oder so nicht ausweichen. Sie findet fast jede Minute unseres Lebens statt, meistens ohne dass wir es wissen. Wäre es da nicht sinnvoll, etwas mehr über das Thema Hypnose zu erfahren, damit wir beginnen können, unsere selektive Suggestibilität zu entwickeln? 

Richtig: Letzteres war eine Suggestion. Und ob sie für Dich nützlich oder schädlich ist, musst Du schon selbst heraus finden 😉